Unser Manifest

Am 17.12.2010 verbrannte sich in Tunesien ein Gemüsehändler auf einem Marktplatz. Mohammed Buazizis war gerade einmal 26 Jahre alt und der Ernährer einen großen Familie. Es war eine Tat, die rund 100.000 Tunesier auf die Straßen brachte, die dann wiederrum den tunesischen Despoten Ben Ali aus dem Amt trieben. In riesigen Chören forderten sie Freiheit und formten den Gedanken: "Ab jetzt, echte Demokratie!"

Dieser Gedanke breitete sich aus nach Ägypten, auch dort erkannten die Menschen, dass sie selbst der Souverän sind und riefen:

"Lasst uns zeigen, dass wir viele sind! Wir sind die Menschen und wir fordern nichts großes, wir fordern unser Recht auf ein anständiges Leben!"

Auf dem Alexanderplatz in Berlin treffen sich seit dem 05.06.2011 Menschen, die sich mit dieser Idee identifizieren. In Anlehnung an die in aller Welt entstehenden Demokratiebewegungen fordern auch wir:  "Echte Demokratie- JETZT!". Doch forden wir dies nicht als Selbstzweck. Demokratie ist der Weg - soziale Gerechtigkeit ist das Ziel dieses Weges.

Der Begriff  aCAMPada (camping) hat seit Mitte Mai 2011 Einzug in die Protestbewegung erhalten. Die Menschen, die in Spanien auf die Straße gegangen sind, um die Plätze dauerhaft zu besetzen, sind ein Vorbild für uns: Die Platzbestzung ist einerseits ein Symbol, vor allem erfüllt sie aber einen ganz praktischen Zweck: Durch das Besetzen der Plätze schaffen wir uns unsere eigenen Foren im öffentlichen Raum, kommen zusammen und beginnen uns über ganz grundlegende Fragen menschlichen Zusammenlebens auszutauschen. Fragen, die letzendlich jeden betreffen und im Verlauf der aCAMPada immer konkreter werden.

Den Weg der vor uns liegt, müssen wir selbst auch erst noch gehen. Wir kennen ihn deshalb noch nicht gänzlich. Doch stehenbleiben werden wir nun auch nicht mehr. Enttäuschungen, Freude, Glück und Verzweiflung werden uns ständig begleiten. Und alles beginnt mit einigen einfachen Wahrheiten:

"Ich möchte gerne frei sein." 

"Ich möchte keine Angst mehr haben" 

"Ich möchte helfen" 

"Ich glaube, ich kann etwas ändern" 

"Ich werde für meine Rechte auf die Straße gehen"