Freitag, 2. September 2011

Ziviler Ungehorsam!

Manchmal ist es schlicht vonnöten, dass sich der Einzelne oder eine Ansammmlung von Menschen gemeinsam gegen Befehle des Staates widersetzt. Dies kann bspw.in einem symbolischen Akt des bürgerlichen Ungehorsams geschehen, in dem man an einem Punkt einer Auseinandersetzung mit Ordnungskräften sich den Anordnungen widersetzt und damit auch eine entsprechende Bestrafung riskiert.
Mit diesem Akt erhält man zum einen die Möglichkeit durch ihn auf die Ungerechtigkeit, die einem widerfährt, aufmerksam zu machen, und andererseits stellt es auch einen persönlichen Akt der Befreiung dar. Man löst sich selbst aus der Umklammerung eines Staates, der Regeln und Gesetze zu eng, falsch oder auf falscher Grundlage definiert.
Dieses immer wiederkehrende Zeltverbot auf dem Alexanderplatz, aber eben vor allem auch bei unseren Zeltmärschen ist juristisch gesehen völliger Humbug. Es gibt keine Norm für Banner und Transparente, es gibt keinen Grund mit Botschaften versehene Zelte nicht bei einer Demonstration mitführen zu dürfen. Sie sind in keinster Weise geeignet den öffentlichen Frieden zu stören, sie stellen keine Gefahr dar für die Mitbürger; aber sie sind ein Symbol für die weltweite Demokratiebewegung, die man hierzulande eben im Keim ersticken will.
Das dürfen wir uns nicht gefallen lassen. Wieso verhandeln wir immer wieder darüber? Auf welcher Grundlage? Die Ordnungskräfte verbieten uns Zelte nicht auf Grundlage geltenden Rechtes, sondern aus Willkür. Wieso wurden heute vier Zelte zugelassen, nicht aber 5,6,7,8 oder 35? Was wäre an weiteren fünf Zelten gefährlicher als an den genehmigten vieren?
Im Dialog mit den diensthabenden Polizisten kommt man kein Stück weiter, wenn man glaubt sie vor Ort überzeugen zu können. Bislang hat dies immer wieder zu Rückschritten geführt. Diejenigen unter uns, die so gerne stundenlang diese Gespräche führen, sollten das irgendwann mal anfangen so zu bilanzieren.
Meinungsfreiheit und Demonstrationsrecht sollte aus unserer Sicht kein verhandelbares Gut sein. Wir haben uns gegen diese Beschneidung, die uns hier widerfährt, aufzulehnen, wir müssen uns wehren, wir müssen uns das nicht gefallen lassen. Wenn es nicht möglich ist in Berlin Zelte zu einer Demonstration anzumelden, dann sollten wir sie eben einfach dennoch mit uns führen, sie immer wieder von der Polizei kaputt machen lassen, beschlagnahmen, dafür bestraft werden, was auch immer. Und in der Woche drauf eben wieder. Und wieder und wieder. Basta.
Wir fordern nichts weniger als einen kompletten Systemwechsel, warum hören wir nicht auf mit dem bestehenden System rum zu dealen? Vor was haben wir Angst? Vor Bestrafung? Vor Polizeiknüppeln? Gewahrsamnahme? Vor unserer eigenen Courage? Oder ist das alles eben doch nur ein Spiel, und sich abseits des Systems zu stellen ist eben schick, bedarf aber des Systems dennoch?
Wir sollten darüber sprechen, wie wir uns dazu positionieren, wenn wir anfangen wollen, diese Bewegung als tatsächlich gefährlich für die bestehende Ordnung auftreten zu lassen. Wir sollten uns über die Konsequenzen bewusst sein, wir sollten Wege finden uns im Falle von Strafzahlungen im Rahmen unseres losen Netzwerkes zu solidarisieren, aber vor allem sollten wir aufhören eine Revolution anzumelden.
Hierzu brauchen wir mehr Einigkeit und Abstimmung im Handeln. Wir müssen das Thema dringendst in einer konzentrierten Versammlung darüber besprechen. Wir müssen aufhören zu diskutieren mit Vertretern einer Macht, die uns im Keim ersticken will. Diesen Disput werden wir nicht gewinnen. Aber tausende die den Akt des zivilen Ungehorsams vollziehen, die werden gefährlich.
Das Zeltverbot ist lächerlich. Das aufzuzeigen gelingt uns nicht mit Blümchenüberreichen und verbalem Widerspruch vor Ort. Das gelingt uns, wenn wir die Polizei herausfordern unseren friedlichen Protest zu unterbinden. Da waren wir letzten Freitag auf einem besseren Weg.
Ohne Frage müssen wir friedlich bleiben und gewaltfrei. Aber wir müssen unsere Angst ablegen vor der Gewalt der anderen Seite.
Wir müssen wissen wofür wir stehen, und dann müssen wir eben auch stehen.
Liebe Grüße
Matthias Merkle
02. September 2011 - nach dem zweiten "Zeltmarsch"

17 Kommentare:

  1. Hi Matthias schade dass du nicht mit dabei warst, danach auf dem alex war es einfach nur genial. Wir haben dich vermisst.

    LG Johnny

    http://www.dailymotion.com/video/x9li1_themroc02_dating

    AntwortenLöschen
  2. Morgen, die ersten Bildchen sind im Blog, der Rest kommt morgen...äh nachher.

    http://kapitalfeind.blog.de/2011/09/03/acampada-mrarsch-zelte-teil-11771472/

    Euer Kapitalfeind

    AntwortenLöschen
  3. War in Dortmund stellt sich quer....offenes
    Micro,tolle
    Reden,ziviler
    Ungehorsam braucht einfach nur ein Forum und
    Zeit,der
    Rest ergibt sich ja schon fast von alleine:Das System will ja auch den Wechsel die eigentliche Frage ist:Diktatur oder Demokratie?Und Worte wie "Zentrale" und "Kunde" macht doch schon offenbar,dass der Wechsel schon stattgefunden hat-blöd nur,dass es keiner Ernst nimmt;).Deswegen würde ich nicht ziviler Ungehorsam sagen,sondern einfach nur Einhaltung des Grundgesetzes und in Anspruchnahme der Mitbestimmung,die dort verankert ist...klingt irgendwie ganz einfach und die Mehrheit der Bevölkerung ist ja dem GG verbunden-statt Zeltmarsch vielleicht das aufgeklappte Buch mit GG auf dem Kopf-hahahahahahaha-wie wollen die das verbieten ohne ein Paradoxon zu kreieren?hahahahaha finde ich amüsant die Vorstellung,dass die das tragen des GG auf dem Kopf verbieten,nur weil es dann die Form eines Zeltes hat;)))))

    AntwortenLöschen
  4. ups-ich meinte den antikriegstag:
    http://blog.antikriegstag.org/

    stellt sich quer ist gleich erst-jaaaaaa ich bin ein wenig aufgeregt also dann...

    AntwortenLöschen
  5. Im Büchlein "Empört Euch" steht doch, wie es gewaltfrei geht und sehr effektiv ist.

    AntwortenLöschen
  6. Ich schätze Matthias Merkle wegen seines vorwärtstreibenden Engagements. Er setzt sich aber ins Unrecht wenn er, wie im Livestram zu hören war, zu den Polizisten sagt: "Ich diskutiere doch nicht mit Kriminellen!" Das war einfach sachlich nicht richtig und hätte ohne Not zu einer Eskalation führen können. Genauso würde ich "verbale Gewalt" definieren. Warum können all diese Dinge die vor dem Brandenburger Tor zu Trouble geführt hatten nicht vorher geklärt werden? Ist doch alles möglich!Man muß sich nicht mit Macht zum Märtyrer machen. Die wirklichen Konfrontationen kommen schon noch.

    AntwortenLöschen
  7. Ich weiss nicht, wie leicht sich das bewerkstelligen lässt, aber: Ihr müsst unbedingt in den Suchmaschinen besser platziert werden. Wenn ich das richtig sehe, benutzt ihr unter euren Blog-Einträgen fast keine Tags?

    Ich schreibe das, weil unter einem Zeit-Artikel ein Link zu Berlin gelöscht wurde (mit dem Hinweis, dass die Redaktion auf diese Inhalte nicht verlinken möchte). Ich habe dann einen Test in Google gemacht, wie leicht der Blog dort zu finden wäre. Ich habe mir vorgestellt, wie jemand ohne weitere Kenntnisse zu dieser Bewegung, ohne Umgang mit Hashtags und so, wohl suchen würde. Begriffe wie 'acampada', 'berlin', 'alex' und ähnliche bringen viele Resultate. Eines der ersten war ein Blog, auf dem neben Empörten-Videos ziemlich oft die Rede vom 'Reich' und seinen 'Reichsgrenzen' war. Egal ob Satire oder Ernst, es schadet euch, wenn Menschen jene Seite zuerst sehen und sich dann abwenden und ihre Meinung zum Alex haben.

    Euer Blog erscheint immer erst tiefer. Wenn drüber nur Echte Demokratie Jetzt (und internationale Netzwerke) erscheinen, lässt sich der Weg zum Blog ja noch finden.

    Ich will den anderen Blog jetzt nicht hier posten, aber ihr könnt ihn leicht finden.
    Ich hoffe, ihr könnt etwas mit dem Hinweis anfangen und die Informationslücke schliessen, dass interessierte Menschen euch schneller finden.

    Weiterhin von Herzen alles Gute!!!

    AntwortenLöschen
  8. Ja Masereel der Blog ist uns auch schon aufgefallen habe das zuerst für einen Fakeblog der Anti-Ds gehalten, einer neurechten Strömung, die uns aus irgendwelchen Gründen anfeindet,aber was solls gibt soviele Spinner im www.

    Also nochmal wenn irgendein "Reichskanzler" hier mitliest: les dir das Hamburger Manifest durch (oben rechts),höre auf hier Copy n paste zu spielen und geh lieber wieder Reichsflugscheiben zählen.

    LG Johnny

    AntwortenLöschen
  9. Bitte keine Linken Parolen auf den Demos, dies ist keine Anti Kapitalismus Demo sondern es geht um echte Demokratie welche ersteinmal lösgelöst vom jeweils vorherschenden Wirtschaftsystem zu betrachten ist.

    So verrschreckt ihr gerade die eher konservativ bzw Liberalen welche ja mitlerweile ebenfalls reichlich unzufireden damit sind wie die Politik derzeit läuft.

    AntwortenLöschen
  10. Brüllaffe, man ist hier angetreten das System zu ändern. Folglich muss man antikapitalistisch sein. Das pap. Sys. ist der Grund für unser aller Übel.

    AntwortenLöschen
  11. Videos von gestern!

    http://kapitalfeind.blog.de/2011/09/03/acampada-marsch-zelte-videos-11774025/

    AntwortenLöschen
  12. man kann natürlich zivilen Ungehorsam leisten jedoch finde Ich Provokationen besser die im erlaubten Rahmen bleiben. Es geht ja darum das kein Zelt den Boden berührt was haltet ihr davon die aufzuhängen?^^ so das sie 1mm überm Boden "HÄNGEN":)

    AntwortenLöschen
  13. http://www.myspace.com/dierevolte

    AntwortenLöschen
  14. wow!die unpolitische Bürgerbeteiligung beim stellt sich quer war deutlich höher,als erwartet-links,rechts-keine Ahnung aber das war beeindruckend...jetzt müssen die alle noch zur echten demokratie jetzt kommen...wow-

    AntwortenLöschen
  15. Die Zeit schreibt
    zu den Demonstrationen in London, Athen oder Madrid

    > der ganze Artikel

    Die friedlichen wie die stumm randalierenden Protestzüge zeigen vor allem ein Bild ungeheurer Entmutigung: wie von Schafen, die auf dem Weg zur Schlachtbank blöken.

    http://www.zeit.de/2011/36/Finanzkrise-Demokratie/komplettansicht

    Empört Euch !

    Wir sind keine Schafe die man lachend zur Schlachtbank fahren kann, indem man sie glauben lässt, dass eine grüne Wiese auf sie wartet!

    AntwortenLöschen
  16. 450,000 Schafe blöken auf dem Weg zur Schlachtbank

    Den Wölfen werden die Knochen der Schafe im Hals stecken bleiben !

    Some 450,000 Israelis march at massive 'March of the Million' rallies across country

    http://www.haaretz.com/news/national/some-450-000-israelis-march-at-massive-march-of-the-million-rallies-across-country-1.382366

    AntwortenLöschen
  17. @Masereel habe auf diesem gruseligen Blog den Du erwähntest mal einen Kommentar hinterlassen:

    Hallo Herr Admiral und Möchtegern-Reichskanzler,

    bitte unterlassen sie es Artikel des AcampadaBerlin Blog zu Kopieren oder hier zu Verlinken.

    Bitte lesen sie sich die Hamburger Erklärung durch und überlegen sie sich ob sie dass guten Gewissens unterschreiben könnten.

    Wir verwehren uns insbesondere gegen jeden

    faschistischem, rassistischem, nationalistischen, sexistischem oder sonstwie

    menschenverachtendem Inhalt oder Hintergrund.

    Hören sie bitte auf zu versuchen uns in ihren nationalistischen Nobrainer Sumpf zu ziehen.

    Mit minderfreundlichen Grüssen John Nada

    AntwortenLöschen